Was uns die neueste Forschung über ätherische Öle verrät
Als Aromatherapie-Enthusiasten wissen wir schon lange um die wohltuende Wirkung ätherischer Öle bei Atemwegserkrankungen. Nun liefert eine aktuelle Forschungsarbeit der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern wissenschaftliche Belege für die antimikrobielle Wirksamkeit von acht ausgewählten ätherischen Ölen. Die Ergebnisse sind nicht nur für Therapeuten interessant, sondern auch für alle, die sich für die wissenschaftlichen Grundlagen der Aromatherapie interessieren.
Die untersuchten ätherischen Öle im Überblick
Folgende ätherische Öle wurden in der Studie getestet:
– Ajowanöl (Trachyspermum ammi)
– Fenchelöl (Foeniculum vulgare)
– Thymianöl chemotyp Thymol (Thymus vulgaris)
– Teebaumöl (Melaleuca alternifolia)
– Oreganoöl (Origanum vulgare)
– Bergbohnenkrautöl (Satureja montana)
– Lemongrasöl (Cymbopogon citratus)
– Eukalyptusöl (Eucalyptus globulus)
Der wissenschaftliche Hintergrund
Die Forscher untersuchten die Wirkung dieser Öle auf zwei bedeutende Bakterienarten: Pasteurella multocida und Mannheimia haemolytica. Diese Bakterien spielen eine wichtige Rolle bei Atemwegserkrankungen. Die Studie verwendete dabei zwei unterschiedliche Testmethoden: die Agardiffusion und die Mikrodilution. Während die Agardiffusion die Ausbreitung der antimikrobiellen Wirkung im festen Medium misst, bestimmt die Mikrodilution die minimale Hemmkonzentration in flüssigem Medium.
Die wichtigsten Ergebnisse
Die Resultate der Studie sind beeindruckend: Alle getesteten ätherischen Öle zeigten eine antimikrobielle Wirkung. Besonders hervorzuheben ist:
Lemongrasöl als Spitzenreiter
Lemongrasöl erwies sich als das wirksamste der getesteten Öle. Es zeigte die stärkste antimikrobielle Wirkung gegen beide Bakterienarten. Dies bestätigt frühere Studien, die bereits auf das große Potenzial dieses Öls hingewiesen haben.
Die Phenol-Gruppe überzeugt
Die Öle mit hohem Phenol-Anteil – Ajowanöl, Thymianöl, Oreganoöl und Bergbohnenkrautöl – zeigten ebenfalls eine starke antibakterielle Wirkung. Diese Wirkung lässt sich auf ihre Hauptkomponenten Thymol und Carvacrol zurückführen.
Interessante Beobachtungen bei Eukalyptusöl
Eukalyptusöl zeigte ein besonders interessantes Verhalten: Während es im Agardiffusionstest vergleichsweise schwache Ergebnisse lieferte, war seine Wirkung in der Mikrodilution deutlich stärker. Dies unterstreicht, wie wichtig die Testmethode für die Beurteilung der Wirksamkeit ist.
Was bedeutet das für die praktische Anwendung?
Die Studienergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse für die aromatherapeutische Praxis:
Die nachgewiesene antimikrobielle Wirkung bestätigt den traditionellen Einsatz dieser Öle bei Atemwegserkrankungen.
Die unterschiedliche Wirksamkeit der Öle ermöglicht eine gezieltere Auswahl für spezifische Anwendungen.
Die Kombination verschiedener Öle könnte aufgrund ihrer unterschiedlichen Wirkmechanismen besonders effektiv sein.
Wichtige Hinweise zur Anwendung
Trotz der vielversprechenden Ergebnisse ist zu beachten:
Ätherische Öle sollten für die Inhalation stets verdünnt werden
Die individuelle Verträglichkeit muss beachtet werden
Bei akuten oder chronischen Erkrankungen sollte immer Rücksprache mit einem qualifizierten Therapeuten gehalten werden
Ausblick und Fazit
Diese Forschungsarbeit liefert wichtige wissenschaftliche Belege für die antimikrobielle Wirksamkeit ätherischer Öle. Sie zeigt aber auch, dass weitere Forschung nötig ist, um das volle Potenzial dieser natürlichen Wirkstoffe zu verstehen. Besonders interessant wären weitere Studien zur optimalen Dosierung und zu möglichen Synergieeffekten zwischen verschiedenen Ölen.
Für uns Aromatherapeuten bestätigt diese Studie, was die traditionelle Erfahrungsmedizin schon lange weiß: Ätherische Öle sind wertvolle Helfer bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen. Die wissenschaftliche Untermauerung ihrer Wirksamkeit stärkt dabei ihre Position in der modernen Gesundheitspflege.
Quelle
Diese Zusammenfassung basiert auf der folgenden wissenschaftlichen Studie:
Salzmann, B. A., Bismarck, D., Glardon, O. J., Meylan, M., & Becker, J. (2024). Antimikrobielle in-vitro-Wirkung acht ätherischer Öle auf Pasteurella multocida und Mannheimia haemolytica aus Nasenrachentupferproben von Mastkälbern. Schweizer Archiv für Tierheilkunde, Band 166, Heft 9, September 2024, 437-450.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Als Autor:in verfüge ich über fundiertes Wissen in Aromatherapie, bin jedoch weder Arzt/Ärztin noch Apotheker:in. Die hier bereitgestellten Informationen wurden sorgfältig recherchiert, dennoch sollten Sie vor der Anwendung von Fenchelöl, insbesondere bei gesundheitlichen Beschwerden oder der Einnahme von Medikamenten, Rücksprache mit medizinischem Fachpersonal halten. Dies gilt besonders für Schwangere, Stillende und die Anwendung bei Kindern. Bei anhaltenden Beschwerden suchen Sie bitte immer ärztlichen Rat.
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